Wichtig zu wissen, bei Kombination von Garantie und chancenreicher Altersvorsorge oder Geldanlage

 

In Verbindung mit Sparplänen bzw. Geldanlagen (beispielsweise für die Altersvorsorge wie die Riester-Rente) ist es sehr wichtig die mögliche Problematik von ungewünschten Umschichtungen zu kennen und zu verstehen.

Wichtig zu wissen, bei Kombination von Garantie und chancenreicher Altersvorsorge oder Geldanlage

Wichtig zu wissen, bei Kombination von Garantie und chancenreicher Altersvorsorge oder Geldanlage

Die entsteht oder entstehen kann, wenn man die Möglichkeit für eine Garantie vom Anbieter (beispielsweise eine Versicherung oder Bank) mit einer chancenreichen Geldanlage (zum Beispiel in Aktienfonds) kombinieren möchte. Was zum Beispiel bei der Riester-Rente der Fall sein kann. Weil es bei der Riester-Rente Möglichkeiten gibt bis zu 100 % in Aktien zu investieren. Bei Sparplänen mit Garantie, die bis zu 100 % in Aktien investieren können, könnte man folgendes denken: „Eine Investition in Aktien hat langfristig gesehen im Vergleich zu einer Anlage in festverzinslichen Wertpapieren viel größere Chancen auf Gewinne. Dies war in der Vergangenheit so. Also möglicherweise oder wahrscheinlich auch in der Zukunft. Warum also nicht in einen Sparplan mit Garantie (beispielsweise eine Riester Rente) investieren, die bis zu 100 % in Aktien investiert?“

 

Es ist ein großes Missverständnis…

 

„Es ist ein großes Missverständnis“ schrieb die Stiftung Warentest*. Viele Leute würden sich vorstellen, dass ihr Riester-Fondssparplan in Aktien investiert. Und wenn alles gut geht, der Gewinn ihnen gehört. Im umgekehrten Fall, wenn es schlecht läuft und die Aktienkurse fallen, würden dann die Riester Anbieter aufgrund der Riester Garantie einspringen. Das ist aber nicht der Fall. Anbieter von Versicherungen und Geldanlagen möchten keine Verluste machen. Daher wird ein Sparplan mit Garantie (beispielsweise ein Riester Sparplan) so aufgebaut, dass zum Ende der Laufzeit die garantierte Summe mit möglichst hundertprozentiger Sicherheit zur Verfügung steht. Die Garantie soll also dem Anbieter nichts kosten. Dies ist verständlich. Jedoch entsteht dadurch für die Kunden ein sehr schwerwiegender Nachteil. Dieser große Nachteil betrifft beispielsweise die Riester-Rente Fondssparpläne und Riester Fondspolicen, die (bis zu) 100 % in Aktien investieren. Um welchen schwerwiegenden möglichen Nachteil handelt es sich bei solchen Riester Sparplänen?

 

Das Problem der Umschichtungen bei Riester Fondssparplänen und Riester Fondspolicen

 

Problem der Umschichtungen bei Riester Fondssparplänen und Riester Fondspolicen

Problem der Umschichtungen bei Riester Fondssparplänen und Riester Fondspolicen

Durch die Riester Garantie kann es passieren, dass häufig in festverzinsliche Geldanlagen umgeschichtet wird. Umschichtungen werden durchgeführt um die jeweilige Riester Garantie nicht zu gefährden. Beziehungsweise damit für den Riester Rente Anbieter möglichst keinerlei Risiko entsteht durch die Riester Garantie Verluste zu machen. Eine Umschichtung beherbergt jedoch leider die Gefahr Aktien beziehungsweise Aktienfonds zu einem Zeitpunkt zu verkaufen, an dem man normalerweise Aktien oder Aktienfonds besser kaufen sollte. Nämlich bei niedrigen Kursen. Denn eine Umschichtung von Aktien in festverzinsliche Wertpapiere findet möglicherweise erst dann statt, wenn die Aktienkurse so stark gefallen sind, dass der Riester Rente Anbieter ansonsten das Risiko eingehen würde wegen der Riester Garantie Verluste zu machen. Verluste durch die Umschichtungen können viel Geld kosten. Sogar drastische Ausmaße annehmen.

 

Beispiel: Umschichtungen können Geld kosten

 

In der erwähnten Finanztestausgabe 12/2010 der Stiftung Warentest wurde ein Anleger zitiert, der 2007 in den Riester Fondssparplan DWS Riesterrente Premium wechselte. Dieser Riester Fondssparplan investiert (bis zu) 100 % in Aktien. Der Anleger wurde folgendermaßen zitiert: „Ich bin knapp drei Jahre dabei, die DWS hat 64 mal umgeschichtet, trotzdem fehlen mir noch 300 Euro zur Garantie. Hätte sie nicht umgeschichtet, wäre ich mit 560 Euro vorne“.

 

Umschichtungen beim UniProfiRente Riester Fondssparplan: Hunderte Sparer lösten Vertrag wieder auf

 

Der Riester Fondssparplan UniProfiRente war einst der meistverkaufte Riester Fondssparplan. Jedoch haben Hunderte Sparer den Vertrag wieder aufgelöst, weil sie sich über die Umschichtungen entsprechend geärgert haben. Dieser Ärger wäre vermeidbar gewesen. Was zeigt, wie wichtig eine qualitative Beratung vor Abschluss einer Riester Rente ist.

 

Nach einer längeren Laufzeit können durch Umschichtungen Verluste dramatische Ausmaße annehmen

 

Wer jetzt denkt, dass das Problem der Umschichtungen bei Riester Fondssparplänen und Riester-Rente Fondspolicen nur in den ersten Jahren auftreten könnte, bis ausreichend Sicherheitspuffer aufgebaut ist, kann sich irren. Aktienkurse können innerhalb von einem Jahr sehr starke Verluste erleiden. Möglicherweise von einem oder wenigen Jahren mehr als 50 oder sogar 70 % und mehr. Stellen Sie sich vor, wie ärgerlich es sein könnte, wenn in einem Riester Sparplan, der bis zu 100 % in Aktien investiert, über eine längere Zeit oder Jahrzehnte ein ansehnliches und großes Vermögen angesammelt worden ist. Dann aber, möglicherweise nur wenige Jahre vor Rentenbeginn, ein Verlust von mehr als 50 oder sogar 70 % eintreten würde. Und dadurch der Riester Anbieter Gefahr laufen würde durch die Riester Garantie Verluste zu erleiden. Möglicherweise wird der Riester Anbieter (erst) dann in festverzinsliche Wertpapiere umschichten. Obwohl es möglicherweise eine sehr günstige Zeit für einen Kauf von Aktien wäre (aufgrund der günstigen Kurse), werden dann stattdessen die Aktien verkauft bzw. umgeschichtet. Je nach Riester Anbieter, Riester Sparplan oder der noch verbleibenden Laufzeit könnte es danach sogar so sein, dass bei wieder steigenden Kursen nicht wieder in Aktien zurück umgeschichtet wird. Denn der Anbieter der Riester Rente möchte natürlich möglichst gar keine Risiken in Bezug auf die Riestergarantie eingehen. In der Vergangenheit gab es durchaus Kursverluste von mehr als 50 oder sogar mehr als 70 % innerhalb relativ kurzer Zeit. Aber auch einen Kursanstieg im Aktienmarkt von rund 70 % innerhalb von einem Jahr. Ärgerlich ist es dann, wenn man die Kursverluste teilweise oder vollständig ertragen musste. Aber dann aufgrund von Umschichtungen (möglicherweise) nicht mehr an den Kursgewinnen teilhaben würde. Dann ist sogar ein sehr hoher realer Verlust für den Kunden möglich. Und jetzt stellen Sie sich einmal vor, wie ärgerlich es wäre, wenn dies nicht „nur“ einmal, sondern sogar mehrfach geschehen würde. Dramatische Verluste könnten die Folge sein. Durch die Riestergarantie kann bei bestimmten Riestersparplänen und unter bestimmten Umständen also ein sehr großer und teurer Nachteil für die Kunden entstehen. Und bis zur erhofften Riester Rente sogar möglicherweise mehrfach. Möglicherweise fragen Sie sich jetzt, ob dadurch für den Kunden auch reale Verluste entstehen können?

 

Trotz der Garantie sind reale Verluste möglich

 

Ein weiteres großes Missverständnis in Verbindung mit einem Riester Rente Fondssparplan oder einer Riester Rente Fondspolice könnte bestehen, wenn man der Meinung ist, dass keine Verluste entstehen können. Jetzt könnte man die Frage stellen: „Aber wird denn nicht vom Anbieter garantiert, dass zum Rentenbeginn alle Einzahlungen und die Riester Zulagen zur Verfügung stehen müssen?“

 

Dies ist zwar der Fall. Und wenn der Riester Rente Anbieter nicht in Konkurs geht, bietet dies auch eine relative Sicherheit. Die Garantie der Riester Rente gilt zwar auch für die Einzahlung in Fonds. Alle Einzahlungen, inklusive der staatlichen Zulagen, müssen also zum Beginn der Riesterrente garantiert sein. Die Garantie für Riesterverträge gilt jedoch nicht für den Kaufkraftverlust, die Inflation. Ein Riester Rente Anbieter muss nur dafür garantieren, dass zum Rentenbeginn die Einzahlungen einschließlich der Riester Zulagen zur Verfügung stehen. Der bis dahin entstandene Kaufkraftverlust durch die Inflation wird allerdings nicht durch die Riestergarantie gedeckt. Daher können durchaus große reale Kaufkraftverluste entstehen. Je länger die Laufzeit und die Inflation während der Laufzeit, je höher der mögliche reale Kaufkraftverlust. Und je geringer die reale Riester Garantie.

 

Wie hoch könnte der reale Verlust bei einer Riester Rente sein?

 

Besonders bei einem langfristigen Riester-Vertrag kann durch die Inflation ein immer größer werdendes Risiko auf einen realen Verlust entstehen. Denn die Inflation bewirkt in der Regel jedes Jahr einen gewissen Verlust der Kaufkraft. Beispielsweise hat Geld nach 20 Jahren bei einer dauerhaft niedrigen Inflation von „nur“ 2 % trotzdem ungefähr ein Drittel seiner Kaufkraft verloren. 100.000 Euro wären dann nur noch 67.297 Euro wert. Von der Kaufkraft her gesehen. Bei einer Inflation von durchschnittlich 3 % wären 100.000 Euro nur noch 55.367 Euro wert. Bei einer Inflationsrate von 5 % sogar nur noch 37.688 Euro. Sogar bereits nach zehn Jahren verliert Geld bei einer durchschnittlichen Inflation von 3 % rund ein Viertel seiner Kaufkraft. 100.000 Euro sind dann nur noch 74.409 Euro wert. Obwohl die Einzahlungen inklusive der Riester Zulagen vom Anbieter einer Riester Rente garantiert werden müssen, können real gesehen, nach Kaufkraft, also trotzdem Verluste entstehen.

 

Wie viel realer Verlust könnte beispielsweise im Laufe von 30-50 Jahre entstehen?

 

Die folgenden Berechnungen vom Kaufkraftverlust zeigen deutlich, dass bei einer Riester-Rente ein großer tatsächlicher (realer) Verlust entstehen kann. Trotz der Riester Garantie. Abgesehen davon, dass eine Riester Anbieter auch in Konkurs gehen könnte und dann die Riestergarantie (besonders bei einem Riester Rente Fondssparplan) auch vollständig wertlos werden könnte. Bei einer Riester Rentenversicherung würde in einem solchen Fall noch eine Absicherung durch die Protektor Lebensversicherungs-AG bestehen.

 

Bei einer über die gesamte Laufzeit relativ niedrigen Inflationsrate von nur 2 % beträgt der relative Wertverlust nach 30 Jahren 44,79 %. Nach 40 Jahren 54,71 % und nach 50 Jahren 62,85 %. Eine Riester Rente in Höhe von 1000 Euro wäre bei nur 2 % Inflation nach 30 Jahren nur noch 552,07 Euro wert. Nach 40 Jahren nur noch 452,89 Euro. Und nach 50 Jahren sogar nur noch 371,53 Euro.

 

Was wäre meine Riester Renten Garantie bei einer Inflationsrate von 3 % wert?

 

Bei einer angenommenen Inflation von 3 % beträgt der relative Wertverlust nach 30 Jahren Vertragslaufzeit 58,80 %. Nach 40 Jahren 69,34 % und nach 50 Jahren 77,19 %. Eine Riester Rente in Höhe von beispielsweise 1000 Euro wäre nach 30 Jahren Laufzeit nur noch 411,99 Euro wert. Nach 40 Jahren nur noch 306,56 Euro. Und nach 50 Jahren 228,11 Euro.

 

Historische Inflationsraten

 

Die obigen Inflationsberechnungen können nicht den zukünftigen realen Wertverlust einer Riester Garantie darstellen. Kein Mensch kann die zukünftigen Inflationsraten vorhersagen. Doch zeigen die Berechnungen, dass trotz einer Riester Garantie große reale Verluste entstehen können. Durch die Inflation bzw. den Kaufkraftverlust. Die Inflationsraten verändern sich in der Regel von Jahr zu Jahr. Im Zeitraum von 1991-2005 betrug die höchste Inflationsrate mehr als 5 % (1992:5,1 %). Und die niedrigste Inflationsrate weniger als ein Prozent (1999:0,6 %). Beispielsweise waren 1000 Euro im Jahr 1991 14 Jahre später im Jahr 2005  noch 759 Euro wert. Was ein relativer Wertverlust von insgesamt 24,10 % war.

 

Die Probleme mit unerwünschten Umschichtungen zum ungünstigen Zeitpunkt umgehen: wie?

 

Wie kann man die Probleme in Verbindung mit einem Sparplan mit Garantie, der bis zu maximal 100 % in Aktien investiert, umgehen?

 

Man könnte eine andere Möglichkeit wählen. Bei der es die geschilderten Probleme mit den Umschichtungen weniger oder gar nicht gibt. Gemäß den persönlichen Umständen sollte abgeklärt werden, ob nicht eine andere Möglichkeit viel besser wäre. Dies sollte von Fall zu Fall und Person zu Person abgewogen werden. Lassen Sie sich unabhängig für die Riester-Rente beraten.

 

*in der Finanztest Ausgabe 12/2010